Vor siebzig Jahren: Gorkis Tod
Sonntag, 18. Juni 2006, 14:51:49
Am 18. Juni 1936 starb in Moskau der Schriftsteller Maxim Gorki. Informationen über die Umstände und Folgen dieses Ereignisses sollen am Anfang dieser Website stehen, nicht nur deshalb, weil ihr Erscheinen mit diesem Jubiläum zusammenfällt, sondern weil Gorkis Tod in konzentrierter Form die historische Rolle dieser Persönlichkeit sichtbar macht. Die kontroversen Reaktionen auf seinen Tod in Sowjetrussland und im Ausland, der Prozess gegen die angeblichen Mörder Gorkis 1938 und die bis heute andauernde Legendenbildung zu Gorkis Tod vermitteln uns ein düsteres Bild der Stalin-Diktatur und der Verstrickung des Schriftstellers in dieses System, die für ihn zu einer persönlichen Katastrophe führen musste. Die Reaktionen auf Gorkis Tod vermitteln aber auch das Bild einer bedeutenden Künstlerpersönlichkeit, die in der Folgezeit fast gänzlich hinter einem bürokratisch verwalteteen Staatsschriftsteller verschwand.
Staatsbegräbnis für einen Schriftsteller
Über den lebensbedrohlichen Zustand des lungenkranken Gorki infolge einer Grippe mit anschließenden Komplikationen war die Welt vom 6. Juni an regelmässig unterrichtet worden. Die internationale öffentliche Anteilnahme an diesem Ereignis galt nicht nur einem berühmten Namen in der literarischen Welt, sondern vor allem dem politischen Gorki, der seine Autorität als Künstler und als Mensch seit 1928 rückhaltlos in den Dienst des sowjetischen Staates und seiner Führung unter Stalin gestellt hatte. Sein Tod war folglich ein politisches Ereignis ersten Ranges. Die Mitteilung in der "Pravda" lautete:
Das Zentralkomitee der KPdSU und der Rat der Volkskommissare geben mit tiefer Trauer den Tod des großen russischen Schriftstellers, des genialen Künstlers des Wortes, des unverbrüchlichen Freundes der Werktätigen und Kämpfers für den Sieg des Kommunismus Aleksej Maksimowitsch Gorki bekannt..."
Zwei Tage später fand auf dem Roten Platz ein pompöses Staatsbegräbnis statt, die Urne mit den sterblichen Überresten des Schriftstellers wurde von den Spitzen der Partei, angeführt von Stalin, an die Kremlmauer getragen und dort eingemauert. Unter den Trauerrednern (Molotov, Bulganin, Aleksej Tolstoj u.a.) die die offiziellen Lobeshymnen auf den Verstorbenen wiederholten, verdient der Auftritt des französischen Romanciers André Gide besondere Erwähnung. Gide, bis in die dreißiger Jahre ein unpolitischer Künstler, hatte sich erst kürzlich dem Kampf gegen den Faschismus angeschlossen und war zu einem glühenden Verteidiger der Sowjetunion geworden. Er war gerade zu einem Besuch bei Gorki in Moskau eingetroffen, hatte ihn aber nicht mehr lebend gesehen. Über Gorki als Künstler hatte er wenig zu sagen, bemerkenswert waren aber seine Ausführungen zu dem neuen Verhältnis zwischen dem Schriftsteller und dem Staat, das er in Gorkis Rolle verkörpert sah: Traditionell sei der Schriftsteller immer ein Rebell und Aufrührer gewesen, ein Feind der Mächtigen, der den Geist des Ungehorsams in die Herzen seiner Leser gepflanzt habe.
Heute in der Sowjetunion steht es in dieser Frage zum ersten Mal anders: als Revolutionär ist der Schriftsteller nicht länger ein Oppositioneller. Im Gegenteil, er drückt den Willen der Massen aus, des ganzen Volkes und, was am schönsten ist, den Willen seiner Führer.Das Problem verschwindet gleichsam, und diese Umgestaltung ist so ungewöhnlich, dass der Verstand sie nicht sogleich erfassen kann."
Ohne es zu wollen, in einer heute fast ironisch klingenden Zuspitzung, beschrieb André Gide hier die problematische Situation des Schriftstellers Gorki im sowjetischen Staat: der "Aufrührer" (buntar') par excellence, der "in die Welt gekommen" war, "um nicht einverstanden zu sein", hatte nun als treuer Diener des Staates die Aufgabe übernommen, den "Willen der Massen" und ihrer "Führer" auszudrücken. Zugleich zeigt Gides Rede die grenzenlose, heute naiv anmutende Gläubigkeit dieser westlichen Sympathisanten gegenüber der Sache des Kommunismus und den Verhältnissen in der Sowjetunion. Im gleichen Ton der Solidarität und Begeisterung waren die Kondolenzerkärungen der Schriftsteller Romain Rolland, Louis Aragon, George Bernard Shaw, Theodore Dreizer u.a. gehalten, die in der "Pravda" erschienen. Hier ist allerdings anzumerken, dass André Gide im Gegensatz zu seinen Kollegen seine Ansichten bald darauf öffentlich revidiert hat. Im Herbst 1936 erschien in Paris sein Buch "Retour de l'U.R.S.S.", in dem er seine Eindrücke von einer Rundreise durch die Sowjetunion schilderte, die er im Anschluss an die Gorki-Feierlichkeiten unternommen hatte. Gide zeigte sich beeindruckt von dem Enthusiasmus der Menschen und der Offenheit, mit der sie dem Fremden begegneten, aber sein Urteil über das neue Gesellschaftssystem war vernichtend: in der Sowjetunion herrsche Unfreiheit wie in keinem anderen europäischen Land, die faschistisch regierten eingeschlossen, der Staat ziele auf eine systematische Nivellierung der Persönlichkeit ab, die Bürger seien von der Außenwelt abgeschnitten und die angeblich herrschende Klasse der Proletarier verarmt und rechtlos. Das Buch war ein Skandal und führte zu einer Ächtung Gides in den Kreisen der Linksintellektuellen. Auch diese Episode gehört zum Umkreis von Gorkis Tod, denn Gide beobachtete und benannte Erscheinungen, die seinem Kollegen Gorki noch weit besser bekannt sein mussten als ihm, die dieser aber nicht sehen und noch weniger aussprechen wollte. Gorki hätte damit nicht nur einen politischen Skandal riskiert, sondern eine persönliche Katastrophe eingestanden, das Scheitern des Traums vom neuen Menschen und einer neuen, weltoffenen Kultur, der sein ganzes Leben bestimmt hatte.
Stimmen aus der Emigration
Widerspruch gegen die Lobeshymnen der Moskauer Gorki-Feiern erhob sich vor allem in den verschiedenen Kreisen der russischen Emigration, sowohl von der bolschewistischen Opposition um Trotzki, den Stalin 1929 aus dem Land getrieben hatte, als auch von den antibolschewistischen Emigranten, die durch die Oktoberrevolution ihre Heimat verloren hatten. Auf beiden Seiten gab es differenzierte Urteile von scharfer Ablehnung bis zu respektvollen Würdigungen der Leistung des Verstorbenen.
Trotzki stellte in seinem Nachruf zuerst einmal klar, dass der Schriftsteller keineswegs der "unbeugsame Revolutionär und steinharte Bolschewik" gewesen sei, als der er in Moskau dargestellt werde, das seien "alles bürokratische Lügen". Gor'kij sei um 1905 mit vielen anderen ein "demokratischer Mitläufer (poputchik)" gewesen, und mit dem Strom dieser Mitläufer habe er sich auch wieder vom Bolschewismus entfernt, ohne dabei persönliche und freundschaftliche Beziehungen aufzugeben. Nach dieser politischen Distanzierung folgt eine Würdigung der Persönlichkeit des Schriftstellers:
Aber in allen Phasen seiner Entwicklung ist Gorki sich selbst, seiner eigenen, außerordentlich reichen und zugleich komplizierten Natur treu geblieben. Wir begleiten seinen letzten Weg ohne übertriebene Lobgesänge, aber mit Hochachtung und Dankbarkeit: dieser große Schriftsteller und große Mensch ist für immer in die Geschichte des russischen Volkes eingegangen, das neue historische Wege beschritten hat."
Es gehört zu den Absurditäten der Zeit, dass der Autor dieser Zeilen zwei Jahre später von Stalin beschuldigt wurde, die Ermordnung Gorkis organisiert zu haben.
Auf Seiten der antibolschewistischen Emigration gab es unter den Künstlern und Schriftstellern nicht wenige, die Gorki hassten, sogar mehr hassten als die Bolschewiken selbst, denn er war - bei aller Besonderheit seines Weges - doch einer der ihren gewesen, ein Vertreter der vorrevolutionären russischen Kultur, der persönliche, z.T. freundschaftliche Beziehungen mit Tolstoj, Tschechow, Korolenko, mit dem Sänger Schaljapin, dem Maler Repin und zahlreichen anderen namhaften Zeitgenossen unterhalten hatte, um dann nach dem Oktoberaufstand als eine Art Kulturbeauftragter bei den roten Diktatoren aufzutauchen. Dass er diese Rolle widerstrebend übernommen hatte und sein Eintreten für die hungernden Schriftsteller und Künstler zu einem Bruch mit den neuen Machthabern führte, wurde aus der Sicht der Emigranten nur als eine Streiterei unter gleichermaßen verabscheuungswürdigen Verbrechern wahrgenommen. Mit heftigen und maßlosen Angriffen auf Gorki hat sich vor allem der Schriftsteller Iwan Bunin, als Künstler unzweifelhaft einer der Großen in der Literatur des 20. Jahrhunderts, hervorgetan. Er war über lange Jahre durch enge professionelle und familiäre Kontakte mit Gorki verbunden und wohl gerade deshalb von dem politischen Weg seines Kollegen maßlos enttäuscht. Er brach die Beziehungen zu ihm 1917 ab und trat bis zu seinem Tod (1953) immer wieder mit polemischen Ausfällen gegen Gorki hervor, so auch in seinem Nachruf 1936. Nichts an diesem Menschen blieb von seinem Hass verschont: sein Äußeres, die "tatarischen" Backenknochen, die niedrige Stirn, sein angeblich unsteter Blick, sein angeblich schleichender Gang, seine volkstümliche Kostümierung in jungen Jahren, der Mangel an Erziehung und Bildung - das alles waren Komponenten eines halbgebildeten Plebejers, der allein durch für ihn glückliche Umstände zu literarischem Ruhm gelangt war, einem "in beispiellosem Maße unverdienten Ruhm". Bunins Bild von Gorki ist ohne Zweifel eine böse Karikatur, aber es ist nicht ohne Interesse für eine ernsthafte Beschäftigung besonders mit dem jungen Gorki. Der Aristokrat Bunin erkannte in ihm sicher nicht ohne Grund den Vorboten einer ‚plebejischen' Kultur, die der von ihm gepflegten hochentwickelten literarischen Kunst gleichgültig oder feindlich gegenübertreten würde. Für den Geschmack der späteren sowjetischen Kritik traf das zweifellos zu, für Gorkis Geschmack aber nur bedingt: er hat Bunin zeitlebens als einen großen russischen Prosaiker bewertet und zur Lektüre empfohlen.
Es gab auch andere Stimmen aus dem Umkreis der ‚alten' russischen Emigration, die sich um mehr Gerechtigkeit im Umgang mit dem ungeliebten Gorki bemühten, darunter der einflussreiche Kritiker Georgij Adamowitsch. Sein Nekrolog in der Pariser Zeitschrift der Emigranten "Sovremennye zapiski" darf bei aller Härte des Urteils auch heute als eine kluge und bedenkenswerte Ansicht über Gorkis Bedeutung gelesen werden. Es sei schwierig, ja unmöglich, sich in aufrichtiger Dankbarkeit vor dem Sarg Gorkis zu verbeugen, erklärte Adamowitsch, Gorki sei für die Emigranten eine "unheilbare Wunde", weil sich in der Beziehung zu ihm die hoffnungslose Spaltung der russischen Kultur offenbare. Die "Apotheose" in Moskau, die "Vergötterung" des "Volksschriftstellers" Gorki erkennt Adamowitsch ein verlogenes Schauspiel, und das erfüllt ihn mit Trauer, Trauer auch für Gorki und seine solchermaßen verfälschte Bedeutung:
"Über Gorki das Urteil zu sprechen, hat jetzt niemand das Recht. Aber wir haben das Recht zu sagen, dass er immer - und mit gutem Grund - eine nicht nur künstlerische, sondern auch eine moralische Autorität für sich beansprucht hat, dass er an der Schwelle der geistigen Größe angelangt war - und dann am Ende seines Lebens eine furchtbare Niederlage erlitt... Es kann nicht sein, dass er das bei seinem Verstand und seinem Gespür nicht verstanden hat. Der Weihrauch konnte ihn nicht betäuben. Er hat wahrscheinlich gefühlt, dass das Spiel verloren war, dass diese Auflösung jedenfalls nicht der gestellten Aufgabe entspricht."
Adamowitsch spricht wie viele Kritiker vor ihm von den Widersprüchen bei Gorki, vor allem von der "trockenen Rationalität", die immer wieder sein lebendiges Künstlertum verdrängt habe. Er konstatiert überraschend eine weltanschauliche Nähe Gorkis zu seinem erklärten Gegner Dostojewski. Beiden sei die Naturferne eigen, die "abgerissenen Wurzeln", und daraus resultiere das tragische Gefühl der "Einsamkeit des Menschen inmitten der Elemente". Im künstlerischen Schaffen Gorkis glaubt der Kritiker ein grundlegendes ästhetisches Defizit zu erkennen, etwas, das schwer zu benennen ist, das immer wieder die Entstehung jenes wirklich "großen" Werks verhinderte, von dem Gorki immer träumte. Ungeachtet dieses Schadens bescheinigt Adamovitsach dem Gorkischen Werk eine unzweifelhafte Authentizität. Die Quelle seines Schaffens liege in seiner "außergewöhnlichen Natur", seiner "eigenständigen und großherzigen Persönlichkeit": "Hinter jeder seiner Zeilen fühlt man den Menschen, mit dessen Erscheinen sich etwas verändert hat in der Welt."
In Russland ebenso wie im Ausland gab es schließlich eine Reihe von - meist jüngeren - Schriftstellern, die keine kritischen Einwände gegen die Person und das Wirken Gorkis vorzubringen hatten und nur mit Liebe und Dankbarkeit ihres literarischen Lehrmeisters und Redakteurs Gorki gedachten. Einer von ihnen, Aleksej Remizov, der mit seiner Vorliebe für phantastische Sujets und sprachliche Experimente eigentlich nicht auf der Linie des Gorkischen Realismus lag, formulierte diesen Dank in der Form einer Ansprache an den toten Schriftsteller:
Aleksej Maksimovitsch, Sie waren das Schicksal in meinem Leben, Sie haben, bei all Ihrer Abneigung gegen meine Welt der Träume, mit ihrem Gespür meine Liebe zum Wort erkannt, und ich verdanke Ihnen meinen ersten Auftritt in der Welt der Literatur. Könnte ich das jemals vergessen? /.../ Ich erinnere mich an unsere wenigen Begegnungen und an das Gefühl der Bezauberung, das sich dann auf mein Herz legte. Leben Sie wohl!
Wurde Gorki ermordet?
An der Todesursache schien es zunächst keine Zweifel zu geben. Bei der Obduktion fanden die Ärzte die Lunge des Schriftstellers in einem solchen Maße von der Tuberkulose zerstört, dass es kaum vorstellbar erschien, wie er die letzten Wochen überstanden hatte. Zwei Jahre später (1938) wurde die Weltöffentlichkeit von der Nachricht überrascht, der Schriftsteller sei das Opfer eines "medizinischen Mordes" geworden, verübt von Mitgliedern des sogenannten "rechts-trotzkistischen Blocks". Es ging um die Angeklagten im dritten der großen Moskauer Schauprozesse, Bucharin, Rykov und Krestinski, die in den zwanziger Jahren der Opposition gegen Stalin angehört hatten und mit denen Stalin jetzt endgültig abrechnen wollte. Die Anklage, vertreten durch den berüchtigten Generalstaatsanwalt Wyschinski, warf ihnen vor, auf Anweisung des seit 1929 im Ausland lebenden Trotzki drei führende Mitglieder der Partei sowie den Schriftsteller Maksim Gorki umgebracht zu haben. Zwei Ärzte aus dem siebzehnköpfigen Team, das Gorki bis zuletzt betreut hatte, hätten den Patienten in einer raffinierten Weise vergiftet. Der mitangeklagte ehemalige Chef des Geheimdienstes (NKWD), Genrich Jagoda, figurierte im Prozess als Organisator des Verbrechens. Er sagte vor Gericht aus, Gorki sei den Verschwörern bei dem geplanten Umsturz wegen seiner Nähe zu Stalin und seines hohen Ansehens im Ausland im Wege gewesen: "Wenn Gorki am Leben geblieben wäre, hätte er seine Stimme des Protests gegen uns erhoben. Das konnten wir nicht zulassen."
Bis auf einen der beiden Ärzte, der später im Gefängnis starb, wurden alle in der Sache Gorkis Beschuldigten zum Tode verurteilt und erschossen. Die Haltlosigkeit und Absurdität der Beschuldigungen ergab sich eigentlich schon aus dem Prozessverlauf. Dennoch blieb die "trotzkistische Mörderbande" bis zu Stalins Tod die offizielle Version von Gorkis Ende. Erst ein halbes Jahrhundert später, zur Zeit der Perestrojka, wurde das Urteil aufgehoben und alle Angeklagten mit Ausnahme Jagodas rehabilitiert.
In der Zwischenzeit war, zuerst im Westen, eine neue Version über Gorkis Ableben entstanden, die eine größere Wahrscheinlichkeit für sich hatte: nicht Trotzki, sondern Stalin selbst hatte Gorki beseitigen lassen, um Prozesse wie den von 1938 und alle anderen Terrormaßnahmen ungestört in Gang zu setzen. Jagodas Aussage vor Gericht enthielt vielleicht eine versteckte Wahrheit: Gorki war wirklich jemandem "im Wege", aber nicht den längst geschlagenen "Trotzkisten", wohl aber Stalin, der dem Schriftsteller schon seit 1935 mit zunehmendem Misstrauen begegnete. Die Mordthese hat also einiges für sich, andererseits haben die Verfechter dieser These der eigenen Glaubwürdigkeit durch allzu phantastische Zutaten geschadet: vergiftete Pralinen, die ehemalige Lebensgefährtin Marija Budberg als von Stalin gedungene Mörderin, Giftmischerei im Speziallabor des gelernten Pharmazeuten Jagoda, - die Stalinzeit wirkt nach bis in die heutigen Beschreibungen ihrer Historiker. Insofern kann man es als ein Zeichen der Versachlichung der Debatte ansehen, dass die Mehrheit der Experten heute dazu neigt, einen natürlichen Tod des Schriftstellers für wahrscheinlicher zu halten. Wenn das zutrifft, so war das zweifellos ein Glücksfall für Stalin, vielleicht auch ein Segen für den Schriftsteller Gorki, der auf diese Weise einer schrecklichen Bewährungsprobe entgangen ist, die ihm in den kommenden Jahren bevorstand.