Eine Welt im Umbruch - Gorkis frühe Erzählungen
Montag, 06. August 2018, 15:54:40

Maxim Gorki, Jahrmarkt in Holtwa. Meistererzählungen. Aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt. Mit einem Geleitwort von Olga Grjasnowa und einem Nachwort von Christa Ebert, Aufbau Verlag GmbH, Berlin 2018
„Uns bleibt nichts weiter übrig, wir müssen ins Salz! Die Saline, das is ne verfluchte Plackerei, aber es muss sein, sonst kommts noch soweit, dass wir verhungern.“
So beginnt die Erzählung „Jemeljan Piljai““, die erste von 17 Erzählungen in dem zum 150. Geburtstag Maxim Gorkis erschienenen Band des Aufbau-Verlags (Schreibung der Titel und Namen hier und im folgenden nach dieser Ausgabe).
Im Jahr 1902, in Reclams Universal-Bibliothek Nr. 4271, erschien „Jemeljan Piljai“ zum ersten Mal in deutscher Sprache, übersetzt von F. Bertuch, und der Anfang lautete damals so:
“Es bleibt uns nichts weiter übrig, als in die Salzgruben zu gehen! Sehr gesalzen ist diese widerliche Arbeit, aber wir müssen uns doch daran machen, denn sonst können wir schließlich vor Hunger zu Grunde gehen!“
Dem Text von Bertuch ist sein Alter anzumerken, er könnte eher einem Studienrat als einem Vagabunden gehören, Ganna-Maria Braungardt hat ihn deutlich verknappt und modernisiert, auch wenn „is ne“ statt „ist eine“ sicher nicht jedem gefällt.
Aber darum soll es hier nicht gehen, sondern mehr um einen Vergleich der Rezeptionssituationen damals und heute. Einen anschaulichen Eindruck von dem auch in Deutschland beginnenden „Gorki-Fieber“ vermittelt das Vorwort in einem späteren Sammelband der Gorki-Texte bei Reclam, geschrieben von dem Übersetzer Ph. Losch im Sommer 1901. Noch vor wenigen Wochen hätte man selbst in literarisch gebildeten Kreisen in Deutschland mit dem Namen Gorjkij (sic) nichts anzufangen gewusst, erklärt der Verfasser. Jetzt aber sei der Markt überschüttet von den Werken des jungen Schriftstellers, sowohl in Zeitungen und Zeitschriften als auch mit einer Reihe von Buchausgaben, „und so ist dafür gesorgt, daß die Zahl der Gorjkij-Verehrer auch in Deutschland in zunehmendem Wachsen ist“. In den dann folgenden Begründungen für diesen Boom finden sich viele Argumente, die bis heute - zutreffend oder nicht – die Rezeptionsgeschichte des Schriftstellers bestimmen. Da ist zuerst die „Kunde von dem merkwürdigen Lebensgang“ Gorkis, der sich in seinem Pseudonym „der Bittere“ widerspiegelt. Der große Erfolg seiner schriftstellerischen Tätigkeit liege darin begründet, dass er „fast nur Selbsterlebtes wiedergibt“. Überraschend ist das soziale Profil, das der Verfasser Gorki verleiht: er sei der „Dichter des russischen Proletariats“, der bei seinen öffentlichen Auftritten nie etwas anderes trage als seine „Arbeiterbluse“. Auch in seiner Rolle als „heimatloser Tagelöhner und fahrender Geselle“ könne der Leser einen „wirklichen Proletarier“ von seinen Erlebnissen erzählen hören. Der „proletarische Gorki“ erscheint hier wie eine prophetische Vorwegnahme des sowjetischen Staatsschriftstellers, der eine Erfindung der Propaganda war. Näher an der Wirklichkeit ist die Bestimmung der weltanschaulichen und politischen Positionen des Schriftstellers, die eine gewisse Ratlosigkeit des Verfassers verraten. Keineswegs gehöre Gorki zu den „Stürmern und Drängern Jungrusslands“ und „namentlich die Ideen des russischen revolutionären Nihilismus“ seien ihm „völlig fremd“. Der Freiheitsdrang, der in Gorkis „Lied vom Falken“ zum Ausdruck komme, äußere sich in den Erzählungen „nur zahm“, seine realistischen Schilderungendes Lebens seien stets mit einem „Hauch von Idealismus und Romantik“ versehen. Im übrigen sei es überhaupt nicht nötig, den Schriftsteller einer bestimmten Schule oder literarischen Richtung zuzuordnen: „Gorki ist orginell und seiner Originalität eben verdanken seine Schriften ihren Erfolg“. Mit dem Verzicht auf inhaltliche Festlegungen hat dieser frühe Kritiker ein Gefühl beschrieben, das viele Gorki-Leser erfahren haben. Es ist der Eindruck, von Gorkis Schriften gehe etwas Faszinierendes aus, das mit der Person des Autors zu tun habe, das man aber nicht in griffige Formeln und Parolen fassen könne. Das Wort „originell“ könnte man durch ein Lieblingswort des Schriftstellers selbst ersetzen: Gorki ist einfach „interessant“.
Eben diese Eigenschaft des Gorki-Erbes ist heute verlorengegangen. Gorki fasziniert nur einzelne Leser, nicht ein breites Publikum. Das belegen die im vorigen Eintrag auf diesem Blog angeführten Beiträge zum 150. Geburtstag. Als Erzähler (nicht als Dramatiker) sei Gorki heute „ein toter Mann“, hat z.B. der Kritiker der „Mitteldeutschen Zeitung“ erklärt. Die vom Aufbauverlag präsentierten frühen Erzählungen zeigten aber einen Gorki, der noch frei war von der „künstlerischen Lähmung“ im Dienst der Lenin-Partei und der Revolution. Wenn Gorki, „der gefallene literarische Held der Sowjetunion“, heute überhaupt gerettet werden muss, „dann mit dieser rohen reinen Prosa“, erklärt der Kritiker. Seine These, die Periode von 1892-1905, in der der Großteil der Erzählungen des Bandes erschienen ist, sei nicht nur ein „Vorspiel“, sondern die Hauptsache, sozusagen das einzig Lesenswerte im Gesamtwerk des Autors, kann man allerdings nicht ernstnehmen angesichts der dreifachen Nominierung Gorkis für den Nobelpreis zwischen 1918 und 1928. Richtig ist aber, dass in diesem erzählerischen Frühwerk alle wesentlichen Themen und künstlerischen Verfahren Gorkis, die sein weiteres Werk kennzeichnen, in mehr oder weniger entwickelter Form erkennbar sind. Das soll im folgenden am Material der von 1893 bis 1905 erschienenen Erzählungen in der Aufbau-Ausgabe (insgesamt 14), gezeigt und erörtert werden. Zuerst geht es um den oben zitierten Eröffnungstext des Bandes „Jemeljan Piljai“, eine in leichtem Ton der Unterhaltung geschriebene Erzählung von einem Vagabunden, der einen Mord plant, bei der Ausführung aber an seiner Gutmütigkeit scheitert.
„Jemeljan Piljai“ - ein Raufbold entdeckt sein weiches Herz
Ob die beiden Helden, der autobiographische Maksim und seine Kamerad Jemeljan wirklich „ins Salz“ gehen, erfahren wir nicht, dafür aber viel über ihre harten Lebensbedingungen und die wenigen schönen Momente darin. Eingangs liegen sie – unweit von Odessa – am Strand des Meeres, die Füße im Wasser, hinter ihnen breitet sich die Steppe aus, die typischen weiten Räume in den frühen Erzählungen, Symbole der Freiheit und Unabhängigkeit, zu denen auch das Motiv der Wanderschaft gehört. Ständiger Begleiter dieser barfüßigen Vagabunden (Bosjaken) ist der Hunger. Und sie reden auch mit Vorliebe vom Hunger und vom Essen. Das Reden ist zugleich ein Mittel gegen den Hunger und ein kostenloses Vergnügen. Jemeljan verfügt, wie viele aus der sogenannten „Goldenen Kompanie“, über ein rhetorisches Talent mit einer Vorliebe für Lebensweisheiten und Aphorismen: „Der Bauch, das ist das Wichtigste am Menschen… alles menschliche Tun kommt vom Bauch…“ Jemeljan träumt von einem märchenhaften Schatz aus dem Meer, 1000 Rubel, mit denen er eine Kneipe aufmachen und selbst sein bester Gast werden könnte. Ein Hauch von Klassenkampf weht durch diese Gespräche. Feinde, das sind die Herren Ausbeuter, Jemeljan kündigt an, wie sie sich dem Vorsteher der Saline vorstellen werden: „Gnädiger Herr, hochverehrter Räuber und Blutsauger, wir sind gekommen, um Eurer Gierigkeit unsere Haut anzubieten, wollen Sie nicht geruhen, sie uns für sechzig Kopeken am Tag abzuziehen“. Mit demselben hasserfüllten Spott äußert er sich über alle Seßhaften und Besitzenden, vor allem die geizigen und hartherzigen Bauern.
„Hungrig wie Wölfe und böse auf die ganze Welt“, so ist die Gemütsverfassung der Bosjaken in einer anderen Erzählung beschrieben („In der Steppe“). Ein hungriger Wolf ist auch Jemeljan und er hat auch keine Skrupel, wenn es darum geht, durchzusetzen, was er für sein gutes Recht hält. Die Schafhirten, die auf die höfliche Bitte der beiden um Tabak nur zögernd reagieren, beschimpft er masslos und bietet ihnen Prügel an. Im anschließenden Streit der Weggenossen geht es um mehr als nur eine Prise Tabak, Jemeljan würde auch vor einem Raubmord nicht zurückschrecken. Wenn ihnen jetzt ein „Mensch mit Geld“ begegnen würde, fragt er Maksim, „würdest du, wenn du für dich was rausschlagen könntest, würdest du ihn dann umbringen?“ „Natürlich nicht“, antwortet der Kamerad, „Niemand hat das Recht, sein Glück mit dem Leben eines anderen Menschen zu erkaufen“. Im Ton der empörten Zurückweisung kommt die Rolle des autobiographischen Ich-Erzählers zum Ausdruck. Er ist in dieser Beziehung, obwohl jünger an Jahren, der „Lehrer“, ein gebildeter Mensch, der eine Brille trägt. Für Jemeljan ist die Brille das Symbol einer ihm fremden und feindlichen Welt. Wenn er böse auf seinen Kameraden ist, nennt er ihn „Schreckgespenst, vieräugiges“: „Liest Bücher, trägt sogar welche mit sich rum, aber einen Menschen verstehen, das kann er nicht!“ Der junge Gorki erfährt in den frühen Erzählungen am eigenen Leibe die schicksalhafte Trennung von Volk und Intelligenzija. Anfangs hat Jemeljan den Gefährten sogar mit Sie angeredet, obwohl der mit ihm auf einem Dampfer Kohlen schippte und genauso zerlumpt und schwarz war wie er selbst. Was Maksim ihm als moralische Grundwerte wie die Achtung vor dem Leben vorhält, ist für Jemeljan nur die betrügerische Ideologie der Herrschenden: „Das steht so schön in den Büchern, in Wirklichkeit würde derselbe Herr, der sich das als Erster ausgedacht hat, für sein eigenes Weiterleben bestimmt bei passender Gelegenheit jemanden kaltmachen.“ Was „Recht“ bedeutet, zeigt er dem Kameraden mit seiner Faust. „Einem Geldsack den Schädel einschlagen“ hält Jemeljan für eine „feine Sache“, wenn man es gekonnt anstellt. Es folgt Jemeljans Erzählung, wie er das einmal versucht, aber eben nicht gekonnt angestellt hat. Die Anregung zu dem Raubmord kam von einer zwielichtigen Figur, einem Händler mit Diebesgut, der überraschenderweise eben jener Bücherwelt entstammt, die Jemeljan sonst mit Verachtung straft: „ein Mann von Verstand und mit Beziehung zu europäischer Bildung“, wie er sich selbst nennt. Gorki präsentiert ihn satirisch als einen „Gegenlehrer“ im Kontrast zu Maksim, einen Zyniker im Gewand des Menschenfreunds. Für einen klugen Menschen sollte es unter seiner Würde sein, für die Beute eines Einbruchs von hundert Rubel ins Gefängnis zu gehen, erklärt dieser Herr. „Hundert Rubel! Wiegen die etwa das Leben eines Menschen auf?“ Auf die Bitte Jemeljans hat er einen besseren Plan für ihn, er bezieht sich auf einen reichen Holzhändler, der regelmäßig bei Nacht mit großen Einnahmen allein durch einen Wald fährt. Jemeljan ist diesem Lehrer dankbar. Er hält ihn für einen „klugen Kopf“ und hat „großen Respekt“ vor ihm.
Was dann folgt, ist eine Geschichte, die einer Weihnachtserzählung entstammen könnte, die überraschende Verwandlung eines Bösewichts in einen Menschenfreund, weil er von Mitleid überwältigt wird. Das Mitleid bezieht sich aber nicht auf den reichen Holzhändler, sondern auf ein zufällig an dem Ort aufgetauchtes Mädchen, wo Jemeljan mit einer Brechstange auf sein Opfer wartet. Das Mädchen namens Lisa (ein in der russischen Literatur mehrfach auftauchender Name für arme unglückliche Mädchen), in Tränen aufgelöst, ist im Begriff, Selbstmord zu begehen, weil ihr Verlobter sie verlassen hat. Jemeljan erzählt, wie er, überwältigt von ihrer Jugend, ihrer Schönheit und ihrem Unglück, vor ihr auf die Knie gefallen ist und ihr Trost zugesprochen hat („Mein Herz hat geredet“). Mit Erfolg, denn das Mädchen erkennt in ihm einen ebenso unglücklichen Menschen, einen „Bruder“ und bemitleidet ihn ebenfalls. Nachdem Jemeljan sie zum Haus ihrer Eltern gebracht hat, wird die tränenselige Geschichte etwas entspannt durch eine Prügelei mit einem Nachtwächter und die Reaktion seines väterlichen Freundes Petrow, der den Mordplan angeregt hat: „Jemeljan Pawlytsch, Sie sind ein Trottel und ein Dummkopf: seien Sie so gut und verschwinden Sie!“
Die Strategie des Autors wäre für den Leser leichter nachvollziehbar gewesen, wenn diese Geschichte von der Wunderkraft des Miteids etwas weniger ironisch ausgefallen wäre. Man könnte an den bekannten Fall eines kaltblütig geplanten Mordes denken, den der Mörder mit „vernünftigen“ Gründen rechtfertigt. In Dostojewskijs „Schuld und Sühne“ folgt daraus der Schluss, dass ein Mensch, selbst wenn er die Tat „erfolgreich“ vollbracht hat, in ein Chaos stürzt, aus dem er sich nur durch das öffentliche Bekenntnis und die Strafe befreien kann. Gorki, der diesen Vergleich sehr wahrscheinlich im Sinn hatte, antwortet auf Dostojewski in einer zwiespältigen Weise. Einerseits stimmt er ihm zu in der Verurteilung des moralischen Nihilismus, den Jemeljan vertritt. Andererseits weigert er sich, seinen Helden überhaupt für fähig zu halten, ein solches Verbrechen zu begehen. Jemeljans Nihilismus ist nur die Pose eines gekränkten, unglücklichen Menschen, hinter der sich ein weiches Herz verbirgt. Dass die Darstellung dieses Kontrasts überzeugend gelungen ist, darf man bezweifeln. Aber man kann sagen, dass Gorkis Bosjaken und die anderen Vertreter des „einfachen Volkes“, darunter viele „Nihilisten“, keine Gewaltverbrecher sind. Die einzige Person, die einen Mord wie den von Piljai geplanten wirklich ausführt, ist der „Student“ in der Erzählung „In der Steppe“, der einen kranken alten Mann aus Habgier umbringt und sich aus dem Staub macht. Seine beiden Kameraden sind empört, als sie den Leichnam finden, sie haben dem Mann zwar gemeinschaftlich sein Essen und seine Pistole abgenommen, aber an einen Mord hat keiner von ihnen gedacht. Der „Student“ war mit seinem zweifelhaften Charakter schon zuvor kein wirkliches Mitglied der Gemeinschaft gewesen, der Ich-Erzähler und der „Soldat“, repräsentieren die „anständigen“ unter den Vagabunden. Und sie bilden eine deutliche Mehrheit unter den Helden der frühen Erzählungen. Ihrem Selbstverständnis nach bilden sie sogar eine Elite, menschliche Individuen in einer unmenschlichen Gesellschaft. Und so sieht sie auch der Autor.
Schon mit der ersten Erzählung des Bandes wird damit klar, dass es in den frühen Erzählungen nicht um ethnographische Beschreibungen des fröhlichen und traurigen Zigeunerlebens geht, sondern um philosophische Diskurse über Grundfragen der menschlichen Existenz. Zwei davon sollen im weiteren näher betrachtet werden, der Kult der „starken Menschen“ und die ambivalente Bedeutung des Mitleids.
„Die Starken und die Schönen“
Im Januar 1900 schreibt Gorki an Tschechow: „Wahrhaftig, es ist eine Zeit gekommen, die das Heroische braucht: alle wollen das Aufrüttelnde, Leuchtende, das, wissen Sie, was nicht dem Leben ähnlich ist, sondern höher, besser, schöner ist als das Leben“. Heute stellen sich bei diesen Worten sogleich Assoziationen mit bekannten Formeln ein, die sich niemand zurückwünscht: Helden der Arbeit, die lichte Zukunft, lakirovka der Wirklichkeit, der „erhebende Betrug“ des Sozialistischen Realismus. Am Jahrhundertanfang artikulierten dieselben Worte das Gegenteil: etwas Neues, Enthusiasmus und Aufbruchstimmung, und der eigene Aufstieg bestätigte Gorkis Diagnose. Das Heroische und Ungewöhnliche kommt in den frühen Erzählungen vor allem in dem Kult der starken Menschen zum Ausdruck, stark im wörtlichen Sinne der Körperkraft, und dazu mit starken Eigenschaften wie Stolz, Unabhängigkeit und Führungskraft ausgestattet. Die Märchenerzählerin Isergil in der gleichnamigen Erzählung vermisst „die Starken und die Schönen“ in der Gegenwart und findet sie in den alten Märchen und Legenden, darunter den von einem Adler mit einer Menschenfrau gezeugten Larra, der wegen seines Stolzes und seiner Verachtung der Menschen zu ewiger Einsamkeit verurteilt ist. Die Kontrastfigur zu ihm ist der heldenhafte Danko, der sein verirrtes Volk mit seinem brennenden Herzen aus der Dunkelheit des Waldes ins Freie führt. Isergil gehört selbst gehört zu dem Typus der starken Menschen. Die Erzählung ist nicht in die Sammlung aufgenommen, wohl deshalb, weil sie der Redaktion mit ihrem Überfluss an „Romantik“ zu altmodisch erschien, aber dieses Element gehört, zusammen mit den weiten Räumen und Naturbildern, zur Grundausstattung der frühen Erzählungen.
Gorki findet (und erfindet) die Starken und Schönen auch in der realen Gegenwart. Ein Prachtexemplar dieser Spezies ist der Besitzer eines Holzgeschäfts mit dem sprechenden Namen Silan (von sila, ‚Kraft’) Petrow, der auf einem mächtigen Floß auf der Wolga unterwegs ist. Die Szenerie ist wie oft in diesen Erzählungen bühnentauglich: vorn am Steuer steht Silan „im roten Hemd, der aufgeknöpfte Kragen entblößt seinen mächtigen Hals und seine behaarte Brust“. Er hält eine junge Frau im Arm, die Ehefrau seines Sohnes Mitri, der weit entfernt am hinteren Ende des Floßes mit dem Knecht des Vaters Sergej das Ruder bedient. Silan brüllt ab und zu mit einer mächtigen Stimme wie ein Posaune Anweisungen zur Navigation nach hinten. Während das Paar vorn Zärtlichkeiten austauscht, beneidet hinten der Knecht seinen Herrn um seine Manneskraft und lässt den betrogenen Ehemann seine ganze Verachtung spüren. Der wiederum verurteilt die „gottlosen Menschen“, die nicht wie er „in Christus leben“. Sein Christentum ist hier nichts anderes als Schwäche, buchstäblich Impotenz. Er hat die Ehe nicht vollzogen, und damit gegen das Gesetz des Lebens verstoßen, wirft Sergej ihm vor, und er hat seine Frau dem Vater in die Arme getrieben. Der Vater selbst bekennt sich trotzig zu seiner „Todsünde“ und sagt sich von seinem Sohn los: „Mir zur Qual habe ich dich gezeugt, du Missgeburt…“ Wenn der Sohn sterben würde, wäre alles gut. Kaum zu glauben, und doch tut Gorki alles dafür, dass der Leser diesen Ehebrecher und Rabenvater nicht für ein Monstrum halten kann, dass er überwältigt wird von dieser Lebenskraft und „Energie“ (ein Lieblingswort Gorkis). Im Untertitel heißt die Erzählung „Eine Ostergeschichte“, sie handelt aber nicht von der Auferstehung des Herrn, sondern vom Frühlingserwachen der Natur, am Schluss haben sich die schweren Wolken, die über der Wolga hingen, verzogen. Die Sonne strahlt vom klaren Himmel und die Luft ist erfüllt „vom saftigen Geruch nach Erde“. Stilistisch macht sich dieses Frühlingserwachen in masslosen Übertreibungen bemerkbar, aber man wird hier schwerlich von Kitsch reden können, eher von einem Kontrollverlust des Autors, der selbst von diesem Überschwang an Lebensfreude affiziert ist.
„Tschelkasch“, die bekannteste von den Erzählungen über starke Menschen, ist eher in düsteren Farben gehalten, aber das Gegeneinander von Kraft und Schwäche ist auch hier bestimmend. Tschelkasch, trotz seiner pittoresken Lumpen eine achtunggebietende Gestalt, verdient seinen Unterhalt durch nächtliche Raubzüge im Hafen von Odessa. Die Reichtümer, die ihm in die Hände fallen, interessieren ihn nicht, sondern nur seine Freiheit und das Spiel mit der Gefahr, die ihm von der Hafenpolizei droht. Der Vergleich mit einem Habicht ist ein Leitmotiv der Erzählung. Diesem stolzen Räuber steht der Bauernjunge Gawrila gegenüber, der unterwegs ist, um die Mittel für eine Heirat und ein besseres Leben in seinem Heimatdorf aufzutreiben. Er ist die Verkörperung der Seßhaftigkeit und des Besitzdenkens. Tschelkasch nimmt ihn als Gehilfen mit auf einen Raubzug, den Gawrila nur mit Mühe und zitternd vor Todesangst übersteht. Als er das Geld aus dem Erlös der Beute sieht, packt ihn die Habgier. Die Schlussszene am Meer ist wieder ein theatertaugliches Drama mit überraschenden Wendungen: Gawrila fällt vor Tschelkasch auf die Knie und fleht ihn an, ihm das Geld für seinen Traum von einem besseren Leben zu überlassen, er werde mit der Familie für ihn beten. Angewidert von dieser erbärmlichen Bettelei wirft Tschelkasch ihm das Geld vor die Füße. Das könnte der Schluss sein, aber Gorki fügt noch zwei überraschende Wendungen hinzu. 1. in seiner Begeisterung über die reiche Beute plaudert Gawrila aus, dass er schon in der Nacht zuvor erwogen hatte, dem Gefährten mit einem Schlag auf den Kopf den Garaus zu machen. Keiner wird nach dem Räuber fragen, er ist doch ein „unnützer Mensch“ (wieder das Motiv des Raubmords mit „vernünftigen“ Motiven wie bei Raskolnikow). Tschelkasch fordert das Geld zurück, verprügelt den Jungen und geht seiner Wege. 2. Gawrila wirft einen Stein nach ihm, verletzt ihn am Kopf und läuft davon. Dann ist er plötzlich wieder da, nicht um dem Verletzten zu helfen, sondern um sich seine Absolution zu holen: „Bruder! Verzeih mir… Nimm die Sünde von meiner Seele!“ Statt ihm diese Bitte zu gewähren, wirft Tschelkasch seinem Kontrahenten das Geld ein zweites Mal vor die Füße, quasi als eine Demütigung und Bestrafung. Gawrila ziert sich ein wenig, dann zieht er mit der Beute ab.
„Tschelkasch“ steht am Anfang der problematischen Beziehung Gorkis zu der Klasse der russischen Bauern in Verbindung mit dem Nationalcharakter. Abgesehen von dieser historisch-soziologischen Dimension des Themas erzählt Gorki aber vor allem von einem dramatischen Duell zwischen einem „starken Menschen“ und einer Sklavennatur: Stolz und würdeloses Verhalten, Geringschätzung materieller Güter und Habgier, Freiheit und soziale Tradition stoßen hier aufeinander.
Ein seelisches Duell zwischen einem Starken und einem Schwachen findet auch in der Erzählung „Kain und Artjom“ statt. Artjom, breitbrüstig und stark wie ein Bär, genießt seine Rolle als Herrscher in den Gassen einer Stadt, besonders auch die Gunst der Ehefrauen der dort wohnenden Kleinbürger. Als die gehörnten Ehemänner ihn einmal bis zur Bewusstlosigkeit zusammengeschlagen haben, nimmt sich ein gänzlich entgegengesetzter Typ seiner an. Es ist der von allen verachtete und von ewiger Angst verfolgte kleine Jude Kain, der im selben Stadtteil aus einem Holzkasten Schuhwichse und Krimskrams aller Art verkauft. Diese – mit einem Wort Dostojewskijs – „zitternde Kreatur“ erhofft sich von dieser Lebensrettung die Gunst und den Schutz eines Mächtigen. Die Rechnung scheint aufzugehen, der Gerettete nimmt die Rolle des Beschützers willig an und auch den damit verbundenen Spott seiner Feinde. Aber nach einiger Zeit kann er die ewige Unterwürfigkeit und Angst seines neuen Freundes nicht mehr ertragen und sagt ihm das in aller Offenheit: „Und ehrlich gesagt, Bruder, es ist mir zuwider, wie du bist…“. Kain – „am ganzen Leib zitternd aus Angst vor dem Leben“ – huscht wieder allein durch die Gassen gleich einem „furchtsamen kleinen Nager“. Mit Antisemitismus hat die Geschichte übrigens nur im Zusammenhang mit dem Milieu in der Stadt zu tun, die Figur ist nicht als Charakter des Judentums konzipiert, sondern als ein Schwacher im Konflikt mit einem Starken, so wie der Sohn des Holzflößers Silan und der Bauernjunge Gawrila.
Die starken Menschen sind nicht einfach Abbilder von Menschen, denen Gorki begegnet ist, sie sind Teile einer anthropologischen Porträtgalerie, in denen Grundzüge des Menschen in allegorischer Zuspitzung zur Diskussion gestellt werden. In einer Welt des Umbruchs, in der traditionelle Werte nicht mehr in Stein gemeißelt erscheinen, macht sich Gorki, der Autodidakt aus dem Volk, auf die Suche nach dem idealen Menschen, und er sucht ihn dort, wo der Zerfall der alten Ordnung am augenfälligsten ist, auf der Straße und in den Asylen der Obdachlosen. Ein stimmgewaltiger Prophet aus einem solchen Asyl ist der Rittmeister Kuwalda in der Erzählung „Gewesene Menschen“ (Byvshie ljudi) (im Aufbau-Band nicht enthalten). Der Rittmeister, der wie viele dieser Trinker und Bettler bessere Tage gesehen hat, philosophiert gern über diese Zeitenwende: „Als heruntergekommener Mensch soll ich in mir alle Gefühle und Gedanken, die einst mein waren, auslöschen! Aber womit rüste ich mich aus und wir uns alle, wenn wir diese Gefühle abwerfen?“ Sein Freund, genannt der „Lehrer“, pflichtet ihm bei: „Wir brauchen etwas anderes, andere Gesichtspunkte, andere Gefühle … wir brauchen etwas Neues… denn wir sind selbst etwas Neues…“
Über die neuen Menschen bestehen keine genaueren Vorstellungen, aber einig sind sich die „gewesenen Menschen“, dass die Menschen der Zukunft nicht gierig und hartherzig sein dürfen wie die Kaufleute, sondern Hungerleider, die eine neue Welt errichten wie Romulus und Remus. „ Und das - kommt unsere Stunde – schaffen auch wir…“, verkündet Kuwalda. In sowjetischen Zeiten las man aus solchen buchstäblich betrunkenen Tiraden die Prohezeiung der bolschewistischen Revolution heraus. Aber im Vergleich mit dem zukünftigen bürokratischen Parteijargon der KPdSU handelt es sich hier um Glanzstücke der Rhetorik.
Mitleid – ein Gefühl mit Fragezeichen
Das Bild des idealen neuen Menschen, das sich aus den frühen Erzählungen ablesen lässt, enthält vor allem die Züge der Kraft, des Stolzes und der Freiheitsliebe. Unklar bleibt dagegen, ob dieser stolze Riese auch Züge wie Mitleid, Empathie und Leidensfähigkeit besitzen soll.
Jemeljan Piljai, der von Mitleid mit einem unglücklichen jungen Mädchen überwältigt wird, als er auf der Lauer liegt, um einem Kaufmann den Schädel einzuschlagen, empfindet diesen Gefühlsausbruch später selbst als eine Torheit, die seinen „vernünftigen“ Plan verdorben hat. Auch in den anderen erwähnten Erzählungen findet man keine direkte Apologie des Mitleids. Besonders dann, wenn das Mitleid in einem christlichen Kontext steht, erweist es sich als eine Haltung von zweifelhafter Qualität. Gorkis Welt ist wie die Tschechows eine säkulare, sie steht in Opposition zu den religiösen Welten Tolstojs und Dostojewskijs. Auch der Einfluss Nietzsches drückt sich in der skeptischen Haltung gegenüber Christentum und Kirche aus.
Silan Petrow („Die Holzflößer“), die Verkörperung der Lebenskraft und sexuellen Potenz, der den eigenen Sohn und sein asketisches Leben verachtet, ist ein gänzlich mitleidloses Wesen. Er hält sich zwar für einen Sünder, aber er bekennt sich ohne Reue zu seiner Natur. Ähnlich verhält sich der Kraftmensch Artjom („Kain und Artjom“). Er ist ein Kämpfer, er will mit seinen Feinden abrechnen und dabei stört sein Schützling Kain, dieses ständig vor Angst zitternde Wesen. Artjom ist bereit, ihm Geld zu geben. „Aber Mitleid mit dir haben, das kann ich nicht… Ich kann einfach kein Mitleid haben“.
Dem Helden der Erzählung „Tschelkasch“ ist Mitleid nicht ganz fremd. Er empfindet es dem Bauernjungen Gawrila gegenüber, wenn der von seinem Leben im Dorf erzählt, einer Welt, der Tschelkasch selbst entstammt. Aber die Gier nach Reichtum und die heimtückischen Absichten als Züge seiner Sklavennatur wecken in dem stolzen Räuber nur Verachtung und Wut. Das Gefühl des Mitleids erweist sich als falsch, weil es einem unwürdigen Objekt gilt. So geschieht es auch einem der Helden in „Die Geschichte mit dem Silberschloss“, der einer alten Dame aus Mitleid eine wertvolle Schließvorrichtung an ihrer Bibelm zurückbringt, die seine Kameraden gestohlen haben. Die vorher so fromm und menschenfreundlich erscheinende Dame erweist sich als eine hartherzige Kleinbürgerin, die ihn davonjagt. Der Held der Erzählung „Konowalow“ (nicht in der Sammlung), eine mit großer Sympathie des Autors gezeichnete Figur, ist fähig zu echtem Mitleid. Aber seine Absicht, eine Prostituierte aus den erniedrigenden Verhältnissen ihres Berufs zu befreien, führt zu einer Katastrophe, weil er das Mädchen nicht lieben kann und sie damit in neues Unglück stürzt. Mitleid erweist sich als ein falscher Weg.
Man muss schon suchen, um Manifestationen echten Mitleids zu finden. Eine davon ist die Erzählung „Einst im Herbst“, in der sich zwei Menschen bei ihrer nächtlichen Begegnung gegenseitig bemitleiden. Dabei erscheint das Mitleid des autobiographischen Erzählers mit einer unglücklichen Prostituierten eher als eine „literarische“ Anwandlung, wohingegen das Verständnis der Frau für die Einsamkeit dieses unerfahrenen Büchermenschen sehr viel authentischer erscheint.
Unter diesen Umständen kann man sich darüber wundern, dass das Mitleid mit unglücklichen Menschen oft als ein Hauptthema des Schriftstellers genannt wird. Diese These ist auch zutreffend, wenn es sich um eine Art des Mitleids handelt, das gewissermaßen eine Leerstelle darstellt, nämlich um die Reaktion des Lesers auf kommentarlos dargestellte Grausamkeiten. In der Aufbau-Auswahl gehören dazu die Erzählungen „Der Schandzug“, in der eine johlende Horde eine halbnackte Frau durch das Dorf treibt, und „Ein Pogrom“, die Schilderung der blindwütigen Zerstörung eines Judenviertels. Die unglaubliche Grausamkeit der Akteure wird nur gezeigt, nicht aber explizit verurteilt oder erklärt. „Ein Pogrom“ endet mit der Angabe von Zeit und Ort: „Das geschah im Juni 1885 im Ort Kunawino an der Oka, gegenüber von Nishni Nowgorod“. Nicht in der Auswahl sind zwei der bekanntesten Erzählungen, die in ähnlicher Weise die bösartige Verfolgung einzelner Menschen durch eine wütende oder hysterisch ausgelassene Menge zum Thema haben: „Sechsundzwanzig und eine“ und „Aus Langeweile“.
Gorkis berühmtestes Drama „Nachtasyl“ (1902) ist zu einem wesentlichen Teil eine Auseinandersetzung mit dem Problem des Mitleids, vertreten durch den Pilger Luka, der den Unglücklichen im Asyl zuhört und ihnen mit mehr oder weniger erfundenen Geschichten Trost spendet. Ihm gegenüber preist der Falschspieler Satin, ähnlich dem Rittmeister Kuwalda in „Gewesene Menschen“, den „stolzen Menschen“ und allmächtigen Schöpfer aller Errungenschaften der Erde, für den ein solcher Trost eine Entwürdigung bedeutet. Die Zeitgenossen – auch die in Deutschland – sahen in dem „Tröster“ Luka die Hauptfigur und eine Apologie des Mitleids. Gorki selbst hat Satin zum Sprachrohr seines Menschenkults gemacht und den Pilger Luka in den dreißiger Jahren sogar als eine „schädliche Figur“ bezeichnet.
In der Periode zwischen 1910 und 1928 treten die „Starken und Schönen“ deutlich in den Hintergrund und machen Platz für normale Menschen ohne Übermenschentum, darunter die Babuschka in „Meine Kindheit“, die Verkörperung des Mitleids.
Unter dem Eindruck der chaotischen Verhältnisse in den ersten Wochen nach der Oktoberrevolution 1917 hat Gorki diesem „Sturm dunkler Leidenschaften“ ein utopisches Ideal entgegengestellt: die Verbindung von Christus und Prometheus, wobei Christus die „unsterbliche Idee der Barmherzigkeit und Menschlichkeit“ verkörpert, Prometheus, der „Feind der Götter“, die Rebellion „gegen das Schicksal“.
Die geistige Welt seines ewigen Rivalen Dostojewskij erscheint damit – ohne die christlich-religiösen Motive – in eine bewusst paradoxale Idee einbezogen.
Bleibt noch ein Wort zu der Erzählung „Jahrmarkt in Holtwa“, die dem Aufbau-Band den Titel geliefert hat. Wir erleben hier einen anderen Gorki ohne moralische Dramen zwischen Starken und Schwachen und ohne das Problem des Mitleids, dafür das Stimmengewirr von Ukrainern, Polen, Zigeunern und Juden, die mit Vieh, Fischen, Töpfen und Büchern handeln und dabei ihre rhetorischen Künste spielen lassen, um die Kunden über den Tisch zu ziehen. Gorkis Talent bewährt sich hier in der reinen Beschreibung und mit einem sehr unterhaltsamen Humor.
In einem Interview mit dem MDR wurde die Übersetzerin des Bandes Ganna-Maria Braun nach ihrer Meinung über eine Äußerung von Anton Tschechow über Gorki gefragt, die auch auf diesem Blog schon mehrfach zitiert worden ist: „Ich denke, es wird ein Zeit kommen, da man die Werke Gorkis vergessen haben wird, er selbst aber wird sogar in tausend Jahren nicht vergessen sein“ (An A.I. Sumbatov, 26.02.1903). Frau Braun verwies darauf, dass Gorkis Verdienste um Kultur und Bildung, aber auch Teile seiner Publizistik, etwa seine Kapitalismuskritik, auch heute noch gute Gründe für eine Beschäftigung mit diesem Schriftsteller darstellen. Das ist sicher richtig, aber ohne den Erzähler Gorki wird es kaum möglich sein, die Erinnerung an „ihn selbst“ (Tschechow) wachzuhalten. Die frühen Erzählungen mit der widerspruchsvollen Suche des jungen Schriftstellers nach einem neuen Menschenbild, reflektiert in dem autobiographischen Helden, der unter den Vagabunden ein Fremder bleibt, bieten für unvoreingenommene Erstleser einen guten Zugang zu diesem Autor, seiner Person und seinem „merkwürdigen Lebensgang“, von dem in dem eingangs zitierten Text eines der ersten Gorki-Übersetzer (1901) die Rede war. Zusammen mit dem weiteren Werk, das in vielen Teilen bedeutender war als die Anfänge, vermitteln Gorkis Schriften am Beispiel seiner Person einen tiefen Einblick in die Ideenwelt und die historischen Katastrophen Russlands im 20. Jahrhundert.
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